1. Sammelbezeichnung für verschiedene künstlerische Techniken, die von der geschriebenen bzw. in Druckstöcke eingeschnittenen Linie ausgehen und sich in der Fläche
entwickeln, in engerem Sinne die Zeichnung und die Druck-Grafik; beide Bereiche faßt man unter Original-Grafik zusammen. Während bei der Gebrauchsgrafik der (meist kommerzielle) Zweck die Gestaltung bestimmt,
dominiert hier die künstlerische Aussage; die Erzeugnisse stammen direkt von der Hand des Künstlers: bei Zeichnungen die Originale, bei Druckgrafik Abzüge von Druckstöcken, die vom entwerfenden oder ausführenden Künstler von Hand
hergestellt sind; Auflagen sehr klein; die einzelnen Drucke meist untereinander nicht völlig gleich. 2. Erzeugnisse der Druckgrafik. 3. Grafische Techniken,
die handwerklich-technischen Verfahren, nach denen in der Grafik Zeichnungen und Druckgrafik
entstehen. Bei dieser sind die Anfertigung der Druckstöcke und das Drucken wesentlicher Teil der schöpferischen Arbeit. Die grafischen Techniken innerhalb der Druckgrafik entsprechen technisch den Druckverfahren. Zum Hochdruck gehören Holzschnitt, Holzstich, Schrotschnitt (Metallschnitt) und Linolschnitt. Wichtige Verfahren des Tiefdruck sind Kupferstich, Radierung, Kaltnadelradierung, Kreidemanier, Schabkunst, Aquatinta und Vernis mou. Im Flachdruck ist die wichtigste grafische Technik die Lithografie. Ein Grenzfall innerhalb der Druckgrafik ist die Monotypie.
In der europäischen Kunst spielen die grafischen Techniken seit dem späten Mittelalter eine grosse Rolle (Originalgrafik, Illustration und Reproduktion), wobei der Holzschnitt im 15./16. Jahrhundert, Kupferstich und Radierung
vom 16. bis zum 18. Jh. und die Lithografie im 19. Jh. ihre Höhepunkte hatten. ©1975LIM |